Duisburg -> Ober-Flörsheim

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Hallo, ich plane am 19. per VM von Duisburg (Rheinhausen) nach Ober-Flörsheim zu fahren.
Grobe Strecke habe ich mir gedacht, linksrheinisch zu bleiben und dann bei Bingen vom Rhein abzubiegen nach Ober-Flörsheim.
Köln möchte ich möglichst umfahren, zumindest will ich da nicht durch die Innenstadt.

Brouter gibt mir das hier raus: Route

Gibt es da Empfehlungen? Ist der Rheinradweg gut befahrbar (ich kenne den tatsächlich nur bis Düsseldorf, weiter südlich war ich noch nicht mit VM oder irgendeinem Rad...)

Gruß
Thorsten
 
Hallo Thorsten,
ich würde dir erstmal empfehlen, mit bikerouter.de (nicht brouter) zu planen und darin eines der Velomobil-Profile zu wählen.
Mit dem Trekkingrad-Profil läufst du Gefahr, an Wege zu geraten, die nicht wirklich VM-geeignet sind (Sand, Schotter, Wiesenwege, Drängelgitter etc). Wieviel Wert legst du auf schnelles Vorankommen? Der Radweg durch den Kölner Grüngürtel z.B. ist fahrbar, aber schmal und hat hauptsächlich schlechten buckligen Asphalt. Das macht langsam. Das Gleiche gilt für den Rheinradweg (linke Seite) zwischen Wesseling und Bonn.
@Jupp hat vor kurzem für die Strecke zwischen Köln und Bonn zwei gute Varianten beschrieben:
Mit VM von Köln würde ich persönlich linksrheinisch so fahren, und rechtsrheinisch von Zündorf aus so.
Du könntest ihn auch fragen, wie er zwischen Bonn und Bingen fahren würde - die Strecke kennt er gut.
Wann genau fährst du denn? Evtl kann ich dich ein Stück begleiten.
Viele Grüße,
Thomas
 
Hi, hier mal mit bikerouter geplant. Bei brouter hatte ich VM eingestellt, da wird Trekkingrad wohl angezeigt, weil ich den Link falsch verwendet habe.
Ich werde mich wohl am 19. frühmorgens auf den Weg machen, ich rechne mal mit 12h inkl. Pausen.
 
Nachdem ich mein Hilgo jetzt wieder zuhause habe, mal ein Fazit der Tour auf den Rheinradweg.

Gefahren bin ich wie oben in der Route verlinkt, Duisburg-Meerbusch-Neuss-Dormagen-Frechen-Hürth-Wesseling und dann auf den Rheinradweg linksrheinisch.

Bis dahin gab es keine Probleme, das Wetter war am 19.4. halt extrem bescheiden, Regen ohne Ende.

Der Rheinradweg war zu Beginn ganz ok. Das änderte sich dann aber recht schnell.
Ich frage mich, wie so etwas als EuroVelo-Route bezeichnet bzw. beworben werden kann. Sind diejenigen, die das verantworten, mal den Weg selber gefahren?!
Abgesehen von Abschnitten mit "Radfahrer bitte absteigen" und Drängelgittern ist der Zustand zwischen Wesseling und Bingen auf gefühlt 50% eher mangelhaft.
Uneben, Bodenwellen, Schlaglöcher, Kanaldeckel mal eingesackt, mal erhöht. Dazu dann noch total verdreckt dort, wo er direkt an der B9 langführt.
Durch den Dreck (kleine Steinchen/Split usw.) war es an diesen Stellen wirklich dauernd unter den Reifen am "knirschen", ich habe da wirklich auf einen Platten gewartet und wurde ja auch nicht enttäuscht (zwei Platten, 1x vorne, 1x hinten). Ausweichen auf die Bundesstraße ist dort nicht erlaubt und auch eher nicht empfehlenswert, da wird recht schnell gefahren.

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Schön war eine Stelle bei (ich glaube) Bonn. Wenn man nicht aufpasst (und das habe ich da erst fast zu spät) rauscht man direkt eine Treppe mit 4 Stufen runter... wäre natürlich mein Fehler gewesen, aber die Wegführung ist da auch eher nicht vorhanden.

Koblenz ist auch toll. Man fährt die Brücke runter und soll dann direkt von der Straße eine 180°-Kehre rechtsrum auf den Radweg machen. Gut gelöst. Nicht.
Dafür war die Umleitung in Koblenz relativ gut ausgeschildert, aktuell wird da auf dem Rheinradweg gebaut.

Richtig toll war es auch so ca. 20km vor Bingen. Ich fahre nichtsahnend eine leichte Linkskurve mit Gefälle und sehe plötzlich eine Entwässerungsrinne quer über den Weg. Schön tief mit groben Steinen ausgekleidet. Trotz Blockierbremsung hat es vorne dann so hart aufgesetzt, dass die Folierung abgekratzt worden ist. Zum Glück nur unten und ansonsten nicht zu sehen. Vorher gab es immer wieder Hinweise wegen Radwegschäden usw., aber ausgerechnet da nicht?! Von diesen tollen Entwässerungsrinnen kamen dann noch so 5-6, danach gab es die auch noch, aber plötzlich angenehm flach und gut zu durchfahren.
Ein VM kippt bei sowas ja eher nicht um, aber mit Rennrad o.ä. kann sowas auch böse enden.

Es gab wirklich einige Stellen, bei denen ich hoffe, dass niemand in der Nähe war und mich gehört hat. Ich habe wirklich nur geflucht. Laut.

Fazit: am besten mit Marathon Plus fahren oder halt vorher sicher gehen, dass der Reifen auch von der Felge runtergeht. Nicht zu schnell unterwegs sein, der Weg ist zum schnellen Fahren aus meiner Sicht nicht geeignet. Und dabei hatte ich quasi keinen weiteren Radverkehr. Freitags im Dauerregen ist da anscheinend nicht viel los. An Wochenenden mit gutem Wetter ist der Weg wahrscheinlich relativ voll, da er auch teilweise nicht sehr breit ist, wird es da auch mit überholen schwierig.

In Trechtingshausen war die Reise dann leider plötzlich beendet.

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Die letzten ca. 50km wäre ich auch noch gerne gefahren, es hat nicht sollen sein.

Am Sonntag war der Rückweg geplant, natürlich deutlich besseres Wetter als am Freitag. Dafür war die Bahn wenigstens mal pünktlich.

Ich würde die Strecke auf jeden Fall noch mal machen. Das Laufrad habe ich auch nach den Tipps aus dem Forum und von Ginkgo etwas bearbeitet, zumindest bei der Trockenübung gestern Abend ging der Reifen problemlos aus dem Hump.
Ansonsten halt ein, wie ich finde, typisch deutscher Radweg. Schlecht gepflegt, kaputt und nicht wirklich gut zu fahren. Touristisch ganz nett, aber das war es dann auch.
Dass es stellenweise schwierig ist, zwischen Fluss, Bundesstraße, Bahnstrecke und Bebauung noch einen breiten Radweg hinzubauen sehe ich ja ein. Aber etwas mehr Mühe könnten sich die Kommunen da schon geben. Regelmäßig säubern wäre schon mal ein Anfang.
 
Radwege sind in aller Regel nicht für zügiges Radfahren geeignet. Wer zügig und sicher vorankommen will, dem kann ich insbesondere mit VM nur die Straße empfehlen. Auch nicht überall wirklich gut befahrbar (Schlaglöcher, Flickschusterei am Asphalt etc.), aber in aller Regel besser als Radwege. Besonders schön, z.B. der RadSCHNELLweg bei Ingelheim, da hat man in den neuen SCHNELLweg urplötzlich eine tolle Schikane eingebaut, mit der man auf so einem SCHNELLweg keinesfalls rechnet. Keine Ahnung was die dafür Verantwortlichen bei einem Fahrrad unter SCHNELL verstehen. 10 Km/h? Bei mir fängt schnell bei zumindest irgendwo >25 Km/h an.
 
Der Rheinradweg [...] Ich frage mich, wie so etwas als EuroVelo-Route bezeichnet bzw. beworben werden kann. [...]

Ansonsten halt ein, wie ich finde, typisch deutscher Radweg. Schlecht gepflegt, kaputt und nicht wirklich gut zu fahren.
Als Faustregel gilt: je öfter ein "Erlebnisradweg", eine "Euro-Veloroute", ein "Fahrradland" oder eine "Fahrradstadt" in Funk und Fernsehen erwähnt wird, desto beknackter ist die dortige Infrastruktur.

So kann man z.B. in Herne, Recklinghausen und Castrop-Rauxel ganz prima Rad fahren, weil diese Städte nie in Fernsehbeiträgen mit ältlichen Warnwestenradlern vorkommen.

Rügen, der Nord-Ostsee-Kanal, die Lübecker Bucht, der Ruhrtalradweg und der Radfernweg von Münster nach Warendorf gehen hingegen gar nicht.

Wir sollten daran aber nichts ändern wollen. Sonst werden Fernsehbeiträge über bisher unbehelligte Städte gedreht, mit der Folge, daß man auch dort die Infrastruktur fahrraduntauglich umgestaltet,
 
Bei uns klappt das auch ganz ohne Fernsehen und bereits beim ersten Anlauf (braucht nix umgebaut zu werden) und auch ganz ohne Warnwesten (weil die sind erfahren, zu schnell und fahren möglichst Straße).
 
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